Typ-1-Diabetes

Praxis-Depesche 11/2014

Was bringt hydrolysierte Formelnahrung?

In der Pathogenese des Typ-1-Diabetes spielen Autoantikörper eine wichtige Rolle. Man kennt verschiedene Typen davon und versucht, ihr Auftreten zu unterdrücken und damit die Manifestation des Leidens zu verhindern oder aufzuschieben.

Mindestens vier Arten von Autoantikörpern sind an der Pathogenese des Typ-1-Diabetes beteiligt. Positivität für mindestens zwei von ihnen signalisiert bei disponierten Kindern ein Erkrankungsrisiko im Laufe von zehn Jahren von 60%; bei nur einem Autoantikörper sind es nur 10%, bei Negativität für alle weniger als 1%. Vielleicht passiert Entscheidendes schon beim Säugling. Es gibt die Hypothese, dass die Exposition gegenüber komplexen Proteinen die Autoimmun- Pathogenese fördern könnte. Protektiv könnte eine Ernährung mit einer hydrolysierten Formelnahrung sein, die fast nur kleinmolekulare Peptide mit wenig Anreiz für Immunreaktionen enthält. Dieser Ansatz wurde in der TRIGR-Studie getestet. 2159 Kinder mit erhöhtem Diabetesrisiko wurden in 78 Zentren in 15 Ländern nach dem Abstillen auf konventionelle Kuhmilch-Formelnahrung oder auf ein hydrolysiertes Produkt randomisiert. Während einer mittleren Beobachtungszeit von 6,3 Jahren entwickelten in der Interventionsgruppe 13,4% der Kinder mindestens zwei von vier getesteten Autoantikörpern; bei den Kontrollen waren es 11,4% (kein signifikanter Unterschied). Die Ergebnisse sprechen gegen einen Nutzen der modifizierten Formelnahrung zur Primärprävention des Typ-1-Diabetes – anders als in einer vorangegangenen Pilotstudie und in präklinischen Untersuchungen. Man will das Follow-up aber noch bis zehn Jahre fortsetzen. Die Autoren hoffen, dass bei Hochrisikokindern doch noch ein Effekt auftritt. WE

Quelle:

Knip M et al.: Hydrolyzed infant formula and early b-cell autoimmunity. A randomized clinical trial. JAMA 2014; 311: 2279-87

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