Die Aussagen zur Mortalitätsreduzierung durch eine intensivierte Diabetes-Therapie waren bislang widersprüchlich. Nun wurde eine Langzeit-Nachbeobachtung der Patienten der VADT-Studie (Veterans Affairs Diabetes Trial) veröffentlicht und ... die Widersprüche bleiben.
Die Ursprungsstudie umfasste 1791 Militärveteranen mit Typ-2- Diabetes, die entweder eine Standard- Diabetestherapie oder eine intensivierte Glucoseeinstellung erhielten. Nach Ende der Studieninterventionen wurden die Patienten wieder in ihre Standard-Behandlung entlassen. Nun analysierte man die Daten nach einem medianen Follow-up von 9,8 Jahren (77,7% der initialen Kohorte).
Während der Studie betrug der HbA1c-Unterschied 1,5% zugunsten der intensiv therapierten Gruppe (6,9 vs. 8,4%). Drei Jahre nach Studienende war dieser Unterschied auf 0,2 bis 0,3% zusammengeschmolzen (siehe Abbildung). Nach der Gesamtnachbeobachtungszeit hatte sich das Risiko für Myokardinfarkt, Apoplex, Herzinsuffizienz, Amputation oder kardiovaskulären Tod (primärer Kombinationsendpunkt) durch die Intensiv-Therapie signifikant um 17% reduziert (HR 0,83; p=0,04). Die absolute Risikoreduktion betrug 8,6 schwere kardiovaskuläre Ereignisse pro 1000 Personenjahre. Allerdings gab es keinen signifikanten Unterschied bzgl. der kardiovaskulären Mortalität allein oder bei der Gesamtmortalität (nach einem Follow-up von 11,8 Jahren).
Kardiovaskuläre Ereignisse können durch eine intensivierte Glucoseeinstellung verhindert werden, das wurde erneut gezeigt. Weshalb das in der VADT-Kohorte die Mortalität nicht langfristig reduzierte, bleibt Gegenstand von Spekulationen: Die „Schärfe“ der Glucoseeinstellung in VADT gilt als mittel (mehrere Glucosesenker bis HbA1c 7,0%; unverblindetes Beobachtungs- Studiendesign; nur Subgruppenanalysen; mittleres Alter 60 Jahre; Eingangs-HbA1c 9,5%). CB