Die Übersicht zu psychosozialem Stress und kardiovaskulärem Risiko vom Inhaber des Lehrstuhls für Somato-Psychosoziale Medizin in Bern beginnt mit einer Klarstellung des Begriffs Stress und einem integrativen Modell* mit Bezug zu kardiovaskulären Leiden (siehe Teil 1). Hier einige Angaben zum Einfluss einzelner Faktoren auf das Risiko mit relevanten Mechanismen sowie Folgerungen für die Patientenbetreuung.
Was einzelne psychosoziale Risikofaktoren betrifft, so ist ein niedriger sozioökonomischer Status mit einer geringeren Lebenserwartung assoziiert; das Risikogefälle ist für KHK besonders hoch. Bei widrigen Lebensereignissen wird z. B. angeführt, dass negative Erfahrungen in der Kindheit wie sexueller Missbrauch in einer retrospektiven Studie mit einem 1,5-fachen KHK-Risiko einhergingen. Bei ehelichem Stress war die Gefahr eines weiteren Ereignisses für Frauen nach akutem Koronarsyndrom (ACS) 2,9-mal größer. Zum Stress in der Familie gehört auch die Belastung durch Pflege; Daten zu deren Folgen liegen vor. In puncto Arbeit zeigte eine Metaanalyse, dass starke vs. geringe Belastung, die Kombination aus großer Anstrengung und wenig Gegenleistung sowie organisationale Ungerechtigkeit das KHK-Risiko auf ca. 1,5 erhöhten.
Ausführliche Angaben macht der Autor auch zu sozialer Unterstützung sowie den Persönlichkeitszügen Neigung zu Ärger und Feindseligkeit und der „Typ-D-Persönlichkeit“, bei der hohe negative Affektivität auf soziale Hemmungen trifft.
Daten gibt es auch zum Einfluss von Faktoren aus der Domäne negativer Affekt, so zu Depression, Angst und vitale Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit und Verlust nahestehender Menschen. Inzwischen wird auch zu „positivem Affekt“ geforscht bzw. zu dem, was Menschen gesund hält. Er scheint mehr zu sein als das Gegenteil von negativem Affekt.
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