Unter
www.google.de/trends/ kann jedermann semiquantitative Aussagen zur Häufigkeit bestimmter Suchbegriffe bei Google abfragen. In Taiwan korrelierte man nun alle „demenztypischen“ Suchanfragen mit den tatsächlich dokumentierten Demenzerkrankungen einer nationalen Versicherungsdatenbank (analysierte Suchbegriffe zwischen 2009 und 2011 u. a. Demenz, Alzheimer, Parkinson, vaskuläre Demenz).
Es zeigte sich, dass einer Erhöhung der tatsächlich diagnostizierten Demenz-Fälle eine signifikante Steigerung der Suchanfragen nach „Demenz“+„Alzheimer“ voraus ging. Die Zeit zwischen dem Anstieg der Google- Anfragen und der klinisch dokumentierten Krankheitsfälle betrug dabei drei Monate (p=0,002). Mit einer Verzögerung von sechs Monaten konnte die Zahl der ambulanten Arztbesuche wegen Demenz vorhergesagt werden (p=0,009).
Wertete man nur weibliche Patienten mit Demenz aus, so zeigte sich eine noch bessere Vorhersage-Korrelation mit dem Such-Term „Demenz“ (p=0,001), während für männliche Patienten lediglich ein Abbild des Status quo bzw. eine sehr kurzfristige Vorhersage möglich war („nowcasting“). Neue, innerhalb von drei Monaten auftretende Demenzfälle bei Männern konnte man besser mit der Suchanfrage „Neurologie“ vorhersagen (p=0,008).
Abb. 1 zeigt den steigenden Verlauf der Suchanfragen „Demenz“ in Deutschland zwischen 2005 und 2015 (Stand Februar 2016). Sollten die taiwanesischen Ergebnisse übertragbar sein, wird auch bei uns die Zahl der Demenz-Neuerkrankungen in Zukunft weiter steigen (was bekanntermaßen bereits an anderer Stelle prognostiziert wurde). Ob Krankenkassen in Deutschland derartige Google-Daten wohl bereits auswerten (vgl. Editorial in dieser Ausgabe)? CB