ASCO Annual Meeting 2011, Chicago

Praxis-Depesche 8/2011

Weitere Fortschritte mit targeted therapy

Zur Tagung der American Society of Clinical Oncology – dem jährlichen Kongress-Höhepunkt für Onkologen – kamen über 30 000 Ärzte und Wissenschaftler in Chicago zusammen. Das Konferenzprogramm beinhaltete mehr als 10 000 Abstracts sowie diverse Sessions, u. a. über Studien zu Melanom und Ovarialkarzinom.

Mit der BRAF-Kinase gibt es einen molekularen Ansatzpunkt für die Melanom-Therapie. Der BRAF-Inhibitor Vemurafenib ist ein Wirkstoff, der die mutierte BRAF-Kinase gezielt inhibiert und damit das maligne Wachstum hemmt (vgl. S. 18).

Auch eine zweite Substanz bringt die lange stagnierende Melanom-Therapie ein großes Stück vorwärts. Ipilimumab, ein gegen das Oberflächenprotein CTLA-4 gerichteter Antikörper, potenziert die T-ZellFunktion, stimuliert das Immunsystem und bewirkt so die Elimination von Tumorzellen. Nach positiven Daten bei vorbehandelten Patienten hat sich die Substanz in Kombination mit Dacarbazin jetzt auch bei nicht vorbehandelten Patienten mit metastasiertem Melanom bewährt. In der Phase-III-Studie 024 wurde im Vergleich zur alleinigen Dacarbazin-Therapie eine signifikante Lebensverlängerung um gut zwei Monate erreicht. Auf die Monotherapie sprachen nur 10,3%, auf das Ipilimumab-Regime 15,2% der Patienten an. Zudem wurde die Remissionsdauer mehr als verdoppelt, berichtete Jedd D. Wolchok, New York. Allerdings traten schwere Toxizitäten im Kombinationsarm erheblich öfter auf als unter Chemo allein.

Bevacizumab beim Ovarial-CA

In der Phase-III-Studie ICON 7 führte die Angiogenesehemmung zusätzlich zur platinbasierten Chemotherapie bei nicht vorbehandeltem Ovarialkarzinom (FIGO-Stadien I bis IV) zu einer signifikanten Verbesserung der Prognose. Die Studie umfasste 1500 Frauen, die randomisiert den Standard Carboplatin/Paclitaxel mit oder ohne Bevacizumab erhielten. Nach Ende der Chemotherapie wurde der Angiogenesehemmer zur Erhaltung ein weiteres Jahr lang verabreicht, informierte Gunnar Kristensen, Oslo. Im Gesamtkollektiv führte Bevacizumab zu einer tendenziellen Reduktion des Sterberisikos um relativ 15%. Eine signifikante Überlebens-Verlängerung wurde im Hochrisikokollektiv von Patientinnen im Stadium III mit suboptimalem Debulking und Patientinnen im Stadium IV nach Debulking erreicht: Nur zytostatisch behandelte Frauen überlebten median nur 28,8 Monate; bei Bevacizumab-Addition waren es 36,6 Monate.

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