Den Terminus „akut-auf-chronisches Leberversagen“ (ACLF, acute-on-chronic liver failure) gibt es bereits seit einigen Jahren. In der Klinik durchgesetzt hat er sich bislang allerdings wenig. Das könnte sich nun ändern, denn ein neuer ACLF-Score macht eine präzisere Mortalitätsschätzung möglich. Das Ganze beruht auf Daten der CANONIC-Studie, die 1343 Patienten mit Leberzirrhose und Hospitalisierung wegen einer akuten Komplikation in acht europäischen Ländern untersuchte.
Es kristallisierten sich vier Kategorien heraus, die auf einer ACLF-Gradeinteilung beruhen. Den Kategorien wurden jeweils 28-Tages-Mortalitätsraten zugeordnet, wobei nur Patienten eingeschlossen wurden, die keine Lebertransplantation erhielten:
- kein ACLF: kein Organversagen oder Versagen eines Organes (Leber, Gerinnung, Kreislauf, Lunge) bei Krea <1,5 mg/dl und keine hepatische Enzephalopathie; oder Enzephalopathie bei einem Krea <1,5 mg/dl; Mortalität 4,7%
- ACLF Grad 1: Nierenversagen und Versagen eines weiteren Organs bei Krea 1,5 - 1,9 mg/dl und/oder Enzephalopathie Grad 1/2: Mortalität 22,1%
- ACLF Grad 2: Versagen von zwei Organen; Mortalität 32,0%
- ACLF Grad 3: Versagen von drei oder mehr Organen; Mortalität 78,6%
Die Autoren stellten darüber hinaus folgende ACLF-Assoziationen fest, die ACLF als klinisch neue Entität abseits der traditionellen dekompensierten Zirrhose definieren: jüngeres Alter, Alkoholätiologie, vorhergegangene bakterielle Infektion und aktiver Alkoholkonsum. Außerdem konnte man bei ACLF-Patienten eine erhöhte systemische Inflammation feststellen. CB