Pneumonie bei Kindern

Praxis-Depesche 3/2018

Welche Befunde stützen die Diagnose?

Die wichtigste Ursache von Morbidität und Mortalität bei Kindern nach der Neugeborenen- Periode ist die Pneumonie. Es gibt aber keine etablierten Standards für die Diagnose. Mit dem Thoraxröntgen ist es meist nicht getan.

Unsicherheiten bei der Diagnose haben unliebsame Folgen, u. a. den zu häufigen Einsatz von Antibiotika. Leitlinien aus 2011 raten davon ab, sich auf ein Thoraxbild zu verlassen. Die Inter-Observer- und die Intra- Observer-Übereinstimmung der Beurteilung sind schlecht; zwischen viraler und bakterieller Pneumonie kann man damit kaum unterscheiden. Eine US-Arbeitsgruppe suchte in der Literatur nach Hinweisen, welche Symptome und klinischen Befunde am besten mit einer Pneumonie korreliert sind.
Kein einzelnes Symptom war eng mit einer Pneumonie assoziiert. Nach zwei Studien waren Brustschmerzen mit der Dia gnose verbunden. Pathologische Vitalzeichen wie Fieber oder Tachypnoe ebenso wie Auskultationsbefunde waren nicht verlässlich. Mäßige Hypoxämie und gesteigerte Atemarbeit waren am ehesten indikativ. Hochgradige Hypoxämie sprach nicht so stark für die Diagnose. Das Vorliegen einer normalen Sauerstoffsättigung machte eine Pneumonie eher unwahrscheinlich.
Bei Kindern mit Husten oder Fieber sollten der allgemeine Eindruck und die Sauerstoffsättigung den Ausschlag für eine Untersuchung auf Pneumonie geben. Wo kein Röntgen verfügbar ist, kann man Kinder mit Pneumonie anhand von gesteigerter Atemarbeit/ Hypoxämie identifizieren. Wo Röntgen verfügbar ist, können diese Zeichen die Entscheidung unterstützen. WE
Quelle:

Shah SN et al.: Does this child have pneumonia? The rational clinical examination systematic review. JAMA 2017; 318: 462-71

ICD-Codes: J18.9

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