Praxis-Tipp

Gyn-Depesche 1/2020

Weniger Lungenkarzinome unter HRT

Rauchen ist bekanntermaßen der Hauptrisikofaktor für das NSCLC (nonsmall cell lung cancer). Aber ca. 20 bis 50 % aller Frauen mit NSCLC haben nie geraucht. In Bezug auf die Hormonersatztherapie (HRT) wird meistens über Thrombose- und Mammakarzinomrisiken diskutiert, doch hat die HRT möglicherweise einen protektiven Effekt bzgl. der NSCLC-Entstehung bei Frauen.
Analysiert wurden die Daten von über 75.000 Frauen zwischen 50 und 74 Jahren, die für bis zu 13 Jahre auf das Neuauftreten von Krebserkran- kungen gescreent wurden. In der Gesamtkohorte entwickelten 1.147 Frauen nach im Median 11,5 Jahren ein NSCLC. 49,4 % der Patientinnen waren aktuell HRT-Anwenderinnen, 17,0 % hatten zuvor einmal eine HRT erhalten und 33,6 % noch nie.
Höheres Alter, Rauchen, die Komorbidität und eine positive Familienanamnese stellten sich wenig überraschend als NSCLC-Risikofaktoren heraus. Überraschend allerdings war die deutliche Assoziation einer HRTTherapie mit dem Auftreten von NSCLC in der Art, dass das NSCLC-Risiko bei Frauen mit 20 % geringer war (HR 0,80; p = 0,009). Dieser Effekt war bei Raucherinnen besonders ausgeprägt. Auf die Gesamtmortalität und die krankheitsspezifische Mortalität hatte die HRT hingegen keinen signifikanten Einfluss. CB
Quelle: Titan AL et al.: The influence of hormone replacement therapy on lung cancer incidence and mortality. J Thorac Cardiovasc Surg 2019; Epub Nov 5; DOI: 10.1016/j.jtcvs.2019.10.070

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x