Neue Leitlinien zum Anämie-Management

Praxis-Depesche

Weniger transfundieren!

Ein Leitlinien-Update bringt Veränderung in das Anämie-Management. Im Fokus steht dabei eine Neubewertung von Erythropoese stimulierenden Substanzen (ESA) sowie eine Mahnung zur  Vorsicht beim Einsatz von Erythrozytenkonzentraten.

Aktuelle Daten werfen ein neues Licht auf die Therapie anämischer Patienten mit EK oder ESA. „Beide Optionen bergen gewisse Risiken, doch richtig eingesetzt überwiegt ihr jeweileiger Nutzen“, betonte Prof. Hartmut Link, Kaiserslautern, der die Neuerungen auf einer Veranstaltung von Hexal zusammenfasste.

„Bei Tumorpatienten – vor allem jenen mit Lungenkrebs oder gynäkologischen Tumoren – tritt eine Anämie besonders häufig auf“, so Link. Etwa die Hälfte aller chemo- oder strahlentherapeutisch behandelten Patienten ist betroffen. ESA standen in diesem Zusammenhang bisher unter Verdacht, mit einer erhöhten Mortalität und höherem Risiko einer Tumorprogression einherzugehen, wenn der Hb-Wert des Tumorpatienten über 12 g/dl angehoben wurde. „Sofern man ESA aber gemäß Indikation bei einem Hb-Wert von 8 bis 10 g/dl einsetzt und den Zielwert von 12 g/dl nicht überschreitet, können ESA zu einer verbesserten Lebensqualität und einem geringeren Transfusionsbedarf von Patienten mit Chemotherapie-induzierter Anämie beitragen“, erklärte der Experte. Da negative Auswirkungen auf das Gesamtüberleben oder die Tumorentwicklung nach neuer Datenlage bei leitlinienkonformer Therapie nicht zu erwarten sind, werden ESA aus der Sicht von Link zu wenig genutzt.

Häufiger als nötig greifen deutsche Ärzte laut Link dagegen zu EK, die nur bei symptomatischen Patienten mit hochgradiger Anämie (Hb <7 bis 8 g/dl) und eingeschränkter Kompensationsfähigkeit transfundiert werden sollten. „Bei indikationsfernem Einsatz riskiert man eine erhöhte Sterblichkeit und Komplikationsrate sowie eine höhere Tumorrezidivrate“ warnte Link. 

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