Prostatakarzinom bei Diabetes

Praxis-Depesche 4/2022

Weniger Überdiagnosen indolenter PCa

Da Männer mit Diabetes ein geringeres Risiko haben, an Prostatakrebs (PCa) zu erkranken und zudem niedrigere Spiegel des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) aufweisen als Nichtdiabetiker, vermutet man, dass man mittels des PCa-Screenings in dieser Gruppe weniger indolente Tumore diagnostiziert, dafür mehr hochgradige PCa – das stimmt teilweise!
Es wurden Daten von 78.615 Männern erhoben, bei denen entweder alle vier Jahre ein PCa-Screening (SA-Gruppe; n = 30.194) oder kein PCa-Screening (CA-Gruppe; n = 48.421) durchgeführt wurde. Bei Männern mit antidiabetischer (AD) Medikation (ca. 20 % in jeder Gruppe) lag der mediane PSA-Wert niedriger als bei denjenigen ohne AD-Therapie. Ein erstes PCa-Screening führte unabhängig von der AD-Behandlung zu einer Zunahme der PCa-Detektion. Interessanterweise wurden bei den AD-behandelten Patienten aber weniger niedriggradige Tumore (Gleason 6) detektiert als bei Männern ohne AD-Therapie, während beim Nachweis hochgradiger Tumore (Gleason 8-10) kein Unterschied auftrat. Unabhängig von der AD-Therapie war die Mortalität in der SA-Gruppe niedriger als in der CA-Gruppe. Folglich scheint es bei Nutzern von AD tatsächlich zu weniger Überdiagnosen indolenter Tumore im Rahmen des PCa-Screenings zu kommen. GH
Quelle: Vettenranta A et al.: Outcomes of prostate cancer screening among men using antidiabetic medication. Sci Rep 2021; 11(1): 7363

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