Praxis-Depesche 16/2003

Wenn Ärzte sich selbst Arzt sind

"Jahrelang hatten William und ich in enger Nachbarschaft in einer geriatrischen Abteilung gearbeitet. Der Umgang mit den gebrechlichen Senioren hatte uns in der Abneigung gegenüber aggressiven medizinischen Interventionen bestärkt. Wir selbst erfreuten uns bester Gesundheit. An einem hektischen Nachmittag schnappte ich mir William und bat ihn um seine Meinung zu einer Hautveränderung am Arm einer älteren Lady. Er inspizierte sie und stimmte mir zu, dass man nur weiter beobachten müsse. Im Übrigen habe er etwas ähnlich Harmloses am Ellbogen. Monate später begleitete William seine Frau zum Dermatologen. Sie bestand darauf, dass der sich den Ellbogen ihres Mannes anschaute. Die Läsion wurde biopsiert, und natürlich war es ein Melanom, Gott sei Dank noch in situ. Ärzte entwickeln in eigener Sache oft einen unbegründeten Optimismus. Wenn sie einen Kollegen behandeln sollen, müssen sie eine gute Portion Disziplin aufbringen, um mit der Sorgfalt vorzugehen, die ihnen sonst selbstverständlich ist." Dr. Thomas E. Finucane, Johns Hopkins Bayview Medical Center, Baltimore, Maryland, USA

"Jahrelang hatten William und ich in enger Nachbarschaft in einer geriatrischen Abteilung gearbeitet. Der Umgang mit den gebrechlichen Senioren hatte uns in der Abneigung gegenüber aggressiven medizinischen Interventionen bestärkt. Wir selbst erfreuten uns bester Gesundheit. An einem hektischen Nachmittag schnappte ich mir William und bat ihn um seine Meinung zu einer Hautveränderung am Arm einer älteren Lady. Er inspizierte sie und stimmte mir zu, dass man nur weiter beobachten müsse. Im Übrigen habe er etwas ähnlich Harmloses am Ellbogen. Monate später begleitete William seine Frau zum Dermatologen. Sie bestand darauf, dass der sich den Ellbogen ihres Mannes anschaute. Die Läsion wurde biopsiert, und natürlich war es ein Melanom, Gott sei Dank noch in situ. Ärzte entwickeln in eigener Sache oft einen unbegründeten Optimismus. Wenn sie einen Kollegen behandeln sollen, müssen sie eine gute Portion Disziplin aufbringen, um mit der Sorgfalt vorzugehen, die ihnen sonst selbstverständlich ist." Dr. Thomas E. Finucane, Johns Hopkins Bayview Medical Center, Baltimore, Maryland, USA

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