Pneumonie

Praxis-Depesche 4/2018

Wenn Antibiotika Schaden anrichten

Viele Patienten mit tiefer Atemwegsinfektion erhalten schon vom Hausarzt Antibiotika. Etliche müssen dann doch noch stationär behandelt werden – und dabei zeigen sich die negativen Folgen der Antibiose.

Ambulant erworbene Pneumonien (CAP) werden immer häufiger registriert, vor allem bei älteren, immunsupprimierten oder komorbiden Patienten. Wenn sie in ein Krankenhaus aufgenommen werden, war bei bis zu 20% von ihnen bereits eine antibiotische Medikation angesetzt worden. Über die Prognose bei dieser Konstellation weiß man allerdings wenig. Eine britische Studie analysierte daher nun Daten, die über zwölf Monate von CAP-Patienten an neun Krankenhäusern gesammelt wurden.
Man wertete 6348 Kranke aus, von denen 17% mit Antibiotika vorbehandelt worden waren. Die Krankenhaus-Mortalität der vorbehandelten Patienten war mit 18,6% gegenüber 13,2% signifkant höher als die der nicht vorbehandelten. Prädiktoren für das Versterben in der Klinik waren neben der Antibiotika- Vorbehandlung das Alter, männliches Geschlecht sowie eine Anamnese mit Apoplexie, Herzinsuffizienz, Demenz, Nierenerkrankung und Krebs. Unter Berücksichtigung des Schweregrads der Pneumonie verblieben Komorbiditäten und Antibiotika-Vorbehandlung als unabhängige signifikante Risikofaktoren (OR 1,43). Die Ursachen für den nachteiligen Effekt der Antibiotika-Vortherapie sind unklar. WE
Quelle:

Chakrabarti B et al.: The association between pre-hospital antibiotic therapy and subsequent in-hospital mortality ... Pneumonia 2018; 10: 2

ICD-Codes: J18.9

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