An der Leiden-Universität in den Niederlanden wurde der Hauptkonferenzsaal kurzerhand in ein provisorisches Kino umfunktioniert. 24 gesunde Freiwillige unterzogen sich hier einem Experiment, um nachzuweisen ob die Redensart „das Blut gefriert in den Adern“ tatsächlich ein medizinisches Korrelat hat. Die Probanden sahen entweder zuerst einen Horrorfilm und eine Woche später einen langweiligen Bildungsstreifen, oder die Filme in umgekehrter Reihenfolge. Jeweils vor und nach dem Kinoerlebnis wurde ihnen Blut abgenommen.
Es zeigte sich, dass das Schauen des spannenden Filmes den Faktor VIII im Blut signifikant mehr ansteigen ließ als der langweilige Streifen (mittlerer Unterschied 11,1 U/dl). Der Wert stieg bei 57% in ersterer Gruppe versus 14% in letzterer. Alle anderen gemessenen Parameter zeigten allerdings keine signifikanten Gruppen- Unterschiede.
Der Faktor-VIII-Unterschied unter akuter Angst ist klinisch durchaus relevant: Mit einer Zunahme um je 10 U/dl steigt die Gefahr venöser Thrombosen um 17%. Entwicklungsgeschichtlich ist der Effekt sinnvoll: Um der Blutungsgefahr bei Verletzungen auf der Flucht vor Bären entgegenzuwirken, fährt die Blutgerinnung schonmal hoch. CB