Desensibilisieren hilft

Praxis-Depesche 6/2005

Wenn Patienten auf Carboplatin allergisch reagieren

Wegen seiner besseren Verträglichkeit hat Carboplatin bei der Chemotherapie solider Tumoren Cisplatin abgelöst. Allerdings kommt es darunter bei bis zu 30% der Patienten zu IgE-vermittelten allergischen Reaktionen. Sie müssen trotzdem nicht darauf verzichten.

Nachdem unter Carboplatin schwere anaphylaktische Reaktionen aufgetreten waren, wurden bei acht Patientinnen mit Ovarialkarzinom Desensibilisierungen erprobt. Bei allen Frauen war der Pricktest positiv. Die ersten drei Patientinnen erhielten i.v. steigende Carboplatin-Konzentrationen über 90 min bis 6 h. Diese Desensibilisierungsdauer war aber nicht erfolgreich. Bei allen acht Patienten wurde daraufhin die Desensibilisierung auf vier Tage erweitert: Durch logarithmische Steigerung der Infusionsrate von 10 auf 100 ml/h über einen Tag sowie über tägliche Reduktion des Verdünnungsfaktors der Carboplatin-Lösung von 1:1000 auf 1:1 wurde eine kontinuierliche, langsame Steigerung der Carboplatin-Dosis erreicht. Dieses Protokoll wurde in dreiwöchigem Abstand wiederholt, wobei jeweils die höchste Verdünnung weggelassen wurde. Alle Patienten tolerierten dieses Vorgehen ohne weitere allergische Reaktionen. Mit einer Ausnahme reagierten alle Patientinnen mit einer CA125-Abnahme auf normale Werte.

Quelle: Choi, J: Carboplatin desensitization, Zeitschrift: ANNALS OF ALLERGY, ASTHMA, AND IMMUNOLOGY, Ausgabe 93 (2004), Seiten: 137-141

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x