Prurigo nodularis (PN) ist gekennzeichnet durch einen starken anhaltenden Juckreiz (Dauer ≥ 6 Wochen) mit knotigen Hautläsionen, der die Lebensqualität der Betroffenen schwer beeinträchtigen und auch ihren Schlaf erheblich stören kann. Die genaue Ursache der Erkrankung ist unklar, involviert aber vermutlich komplexe immunologische und neurologische Prozesse. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine Typ-2-Inflammation, die mit einer Immundysregulation der Interleukine (IL) 4, 13 und 31 einhergeht.
Mit den bisher verfügbaren Therapieoptionen erreichen jedoch nur etwa 5 % der Patient:innen einen zufriedenstellenden Rückgang der Beschwerden. Ist mit topischen Optionen keine Linderung zu erreichen, sieht die im März 2022 erschienene Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von chronischem Prurigo auch den Einsatz von Immunsuppressiva wie Ciclosporin, Methotrexat und Azathioprin vor. Diese haben in dieser Indikation jedoch keine Zulassung. Das gilt auch für den IL-4- und IL-13-Rezeptorblocker Dupilumab, der in der Leitlinie als systemische Option genannt wird.
Prof. Sonja Ständer, Münster, präsentierte auf einem Symposium von Sanofi im Rahmen der 28. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI) aktuelle Daten, die den Nutzen von Dupilumab bei PN unterstreichen: In die Studien PRIME und PRIME2 wurden insgesamt 310 Patient:innen mit moderater bis schwerer PN eingeschlossen und mit Dupilumab oder Placebo behandelt. Den primären Endpunkt – Anteil an Patient:innen mit einer Reduktion um ≥ 4 Punkte auf der numerischen Bewertungsskala für den schlimmsten Juckreiz (WI-NRS) ab Baseline – erreichten nach 12 Wochen (PRIME2) 37 % der Patient:innen vs. 22 % unter Placebo und nach 24 Wochen (PRIME) 60 vs. 18 %. Unter Dupilumab erreichten darüber hinaus signifikant mehr Patient:innen eine erscheinungsfreie bzw. fast erscheinungsfreie Haut, und die gesundheitsbezogene Lebensqualität war besser. MW