Autofahren im Alter

Praxis-Depesche 4/2015

Wer es wann sein lässt, und warum

Mit dem Alter nimmt auch die Fahrtauglichkeit zunehmend ab. Wann Männer oder Frauen die Hände endgültig vom Steuer lassen, ist dabei unterschiedlich.

Im Rahmen einer französischen Studie befragte man 2104 über 65-Jährige dreimal innerhalb von zehn Jahren zu ihren Fahrgewohnheiten. Nach vier Jahren saßen noch 532 Teilnehmer aktiv am Steuer. Ihr mittleres Alter lag bei 76,4±4,2 Jahren und alle waren in Rente. Frauen bewerteten die eigene Fahrtauglichkeit weniger gut als Männer und legten häufiger geringere Distanzen zurück (<10 km pro Woche: 20,8 vs. 7,3%). Unabhängig von Fahrerfahrung, körperlichem Gesundheitszustand und kognitiver Leistungsfähigkeit schränkten mehr Frauen als Männer ihr Fahrpensum in den folgenden sechs Jahren ein (RR=1,4; 62,8 vs. 53,8%, davon Fahrstopp bei 38,8 bzw. 46,5%). Schon vor dem ersten Follow-up nach vier Jahren hatten 30,1% der Frauen, die mit 60 noch aktive Fahrerinnen gewesen waren, das Autofahren komplett eingestellt (vs. 14,3% der Männer). Allgemeine Faktoren für das Einschränken des Autofahrens waren Alter, beginnende Demenz, Parkinson und eine lange zurückliegende Zeit als Fahrer. Speziell bei Männern waren diagnostizierte Demenz, depressive Symptome und Schwächen im visuellen Gedächtnis mit einer reduzierten Fahrtätigkeit verbunden. Bei weiblichen Teilnehmern spielte hingegen auch ein geringes Einkommen eine entscheidende Rolle. Scheinbar sind Frauen eher dazu geneigt, bei ersten kognitiven Schwächen, noch vor Diagnose einer Demenz, das Autofahren komplett einzustellen. OH

Quelle:

Marie Dit Asse L et al.: Automobile driving in older adults: factors affecting driving restriction in men and women. J Am Geriatr Soc 2014; 62(11): 2071-8

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