Colitis ulcerosa

Praxis-Depesche 10/2015

Wer ist Kolektomie-Kandidat?

In ca. 10% der Fälle verschlechtert sich eine Colitis ulcerosa (CU) so schnell, dass bald nach der Diagnose eine Kolektomie erforderlich ist. Wie erkennt man Risikopatienten?

Ein erhöhtes Risiko für eine Dickdarmresektion tragen Patienten in jungem Alter. Sie erleiden schneller und häufiger CU-Rezidive und weisen oft schwerere Infektionen auf. Ältere Patienten hingegen können seltener mit Immunsuppressiva behandelt werden und benötigen deshalb häufig eine OP. Aktive Raucher tragen dagegen ein geringeres Risiko.
Der wichtigste Biomarker für eine schlechte CU-Prognose ist das C-reaktive Protein (CRP). In einer Studie erhöhte ein CRP >23 mg/l bei ausgedehnter CU das OP-Risiko innerhalb der nächsten fünf Jahre um fast das Fünffache. Hohe Werte an fäkalem Calprotectin (FCP) und der Erythrozyten-Sedimentationsrate (ESR) sprechen ebenfalls für ein höheres Kolektomie-Risiko. Weitere Marker sind Hämoglobin <9 mg/dl, Fibrinogen <220 mg/dl und eine verlängerte Prothrombin- Zeit.
Die Entzündungsaktivität lässt sich direkt an der Schwere der mukosalen Läsionen ablesen. Allerdings kann auch bei unauffälliger Mukosa die Entzündung ruhend persistieren. Vergrößerungs- und Chromoendoskopie liefern zuverlässigere Ergebnisse als eine konventionelle Koloskopie. Ein unabhängiger Risikofaktor für die Progression der CU ist eine primäre sklerosierende Cholangitis (2 bis 7,5% der Patienten).
Das höchste Risiko für eine schlechte Prognose tragen laut den Autoren junge Nichtraucher, die kurz nach der Diagnose hospitalisiert wurden, hohe CRP- und ESR- und geringe Hämoglobinwerte haben sowie Patienten mit ausgedehnter Kolitis und tiefen Ulzerationen. OH
Quelle:

Reinisch W et al.: Factors associated with poor outcomes ... Clin Gastroenterol Hepatol 2015; 13(4): 645-42

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