Statintherapie

Praxis-Depesche 3/2017

Wer unterbricht, wer setzt ganz ab?

Auch wenn eine einmal angesetzte Statintherapie nicht ohne weiteres beendet werden sollte, so lässt die Therapieadhärenz gerade bei dieser Substanzgruppe zu wünschen übrig. Doch wie hoch ist der Anteil der Patienten, die eine Pause einlegen und wie viele setzen das Medikament ganz ab bzw. nehmen es später wieder ein?

Dieser Frage wurde im Rahmen einer Kohortenstudie nachgegangen. Ausgewertet wurden die Daten von 431 023 Patienten in einem Alter zwischen 25 und 84 Jahren, denen im Rahmen der Primär- oder Sekundärprävention ein Statin verschrieben wurde. Die mediane Beobachtung dieser Patienten betrug 137 Wochen bei der Primärprävention und 182 Wochen bei der Sekundärprävention. Erfasst wurden die Patienten, die innerhalb von 90 Tagen nach der erstmaligen Verschreibung das Medikament absetzten und wie viele von denen nach einer mehr oder weniger langen Pause das Statin wieder einnahmen. Von den primär-präventiv behandelten Patienten beendeten die Therapie 47% der Patienten, doch 72% von diesen führten die Therapie später wieder weiter. Bei den sekundär-präventiv behandelten Patienten waren es 41% bzw. 75%.
Patienten unter 50 und über 75 Jahren sowie solche mit chronischen Lebererkrankungen beendeten die Therapie häufiger und führten diese auch seltener später weiter. Raucher und Typ-1-Diabetiker zeigten zwar eine höhere Abbruchrate, führten aber häufiger später die Therapie wieder fort. Hypertoniker und Typ-2-Diabetiker setzten das Statin seltener ab und nahmen es auch häufiger später wieder ein. Auf einen Nenner gebracht könnte man sagen: Stopper, aber auch Restarter sind bei einer Statintherapie häufig. Wer aber eine Pause macht setzt das Statin nicht immer ganz ab. PS
Quelle:

Vinogradova Y et al.: Discontinuation and restarting in patients on statin treatment: prospective open cohort study using primary care database. BMJ 2016; 353: i3305

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