Glomeruläre Filtrationsrate zu Beginn der Langzeitdialyse

Praxis-Depesche 12/2020

Wert bei Beginn korreliert mit Nierenversagen

Diese Studie untersucht, wie die eGFR, zu der die Langzeitdialyse begonnen wurde, mit der Zahl an Patienten assoziiert ist, die eine Nierenerkrankung im Endstadium (ESKD) entwickeln.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die glomuläre Filtrationsrate (eGFR) verändert, bei der die Langzeitdialyse initiiert wurde. Diese Studie untersuchte retrospektiv, wie das die Zahl der Patienten beeinflusst hat, die eine ESKD entwickelt haben. Eingeschlossen wurden alle Patienten über 18, die in einem kalifornischen Gesundheitssystem erfasst waren und von denen zwischen 2001 bis 2018 mindestens ein ambulanter Serumkreatininwert vorlag. Um eine präzisere Schätzung der ESKD-Raten zu ermöglichen, wurden die Patienten beginnend 2001 in Dreijahresintervallen zu Kohorten zusammengefasst. Primäres Outcome war die Initiierung von Langzeitdialyse während eines Jahres innerhalb des Kohortenzeitraums. Die eGFR, zu der LD initiiert wurde, stieg zwischen 2001 und 2010 von 12,4 auf 16,3 mL/min/1,73 m2 an und erreichte bei diesem Wert ein Plateau. Die Wahrscheinlichkeit für Langzeitdialyse innerhalb des ersten Jahres stieg von 0,086 % in der Kohorte 2001-2003 auf 0,103 % in der Kohorte 2016-2018. Nachdem auf Alter, Geschlecht, Rasse und Diabetes adjustiert war, stieg das Einjahres-Odds Ratio (OR) für Langzeitdialyse mit jedem Dreijahresintervall in den verschiedenen eGFR-Gruppen an: Bei einer eGFR von 20 bis 24 um 5,2 %, bei einer eGFR von 16 bis 17 um 6,6 % und bei einer eGFR von 10 bis 13 mL/min/1,73 m2 um 5,3 %.
Die Autoren fassen zusammen, dass die Anzahl der Patienten, deren Dialyse bei einem eGFR von 10 bis 24 begann, im Studienzeitraum ansteige. Dieser Anstieg sei assoziiert mit der ebenfalls wachsenden Wahrscheinlichkeit, bei dieser eGFR eine Dialyse zu erhalten, aber unabhängig von der Zahl der Patienten mit einer entsprechenden eGFR in der zu Grunde liegenden Population. Sie schließen daraus, dass der Zeitpunkt, zu dem die Langzeitdialyse beginnt mit der Zahl der Patienten assoziiert ist, die eine ESKD entwickeln. Nach ihrer Einschätzung könnte die Inzidenz für ESKD um 16 % niedriger sein. MR
Quelle: Hsu CY et al.: Implication of trends in timing of dialysis initiation for incidence of end-stage kidney disease. JAMA Intern Med 2020; doi: 10.1001/jamainternmed.2020.5009
ICD-Codes: N19

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