Wenig echte Problemlösung

Praxis-Depesche 11/2003

Wie australische Ärzte mit beruflich gestressten Patienten umgehen

Psychologischer Stress am Arbeitsplatz hat viele negative gesundheitliche Aspekte und kann z. B. eine KHK, Hypertonie, peptische Ulzera und Typ-2-Diabetes begünstigen. Australische Wissenschaftler untersuchten, wie Hausärzte diejenigen Patienten behandeln, die über Stress im Job und damit assoziierte Symptome klagen.

450 australische Hausärzte hatten die Beschreibung eines fiktiven Falles per Post zugeschickt bekommen und sollten dazu Stellung nehmen. Bei dem Kasus handelte es sich um einen jungen Mann, der unter massivem beruflichen Druck stand und über typische Stress-Symptome klagte. 50% der Hausärzte schickten den Fragebogen zurück. 85% haben dem fiktiven Patienten empfohlen, erst einmal einige Tage nicht zur Arbeit zu gehen. Nur 44% haben sich entschlossen, für den jungen Mann aktiv etwas zu tun und das in Australien vorhandene Kompensationssystem zu bemühen. Mit diesem System wird vom Hausarzt Kontakt mit dem Arbeitgeber und dem Versicherer aufgenommen und man bemüht sich gemeinsam, den berufsbedingten Stress für den Arbeitnehmer abzubauen und ihn zu entschädigen. Die Hausärzte wollten den Arbeitgeber häufig nicht involvieren, da sie Angst hatten, die Situation für den betroffenen Patienten dadurch zu verschlimmern. Die Studie zeigt, dass Hausärzte Patienten mit berufsbedingten Stress-Symptomen individuell und pragmatisch behandeln. Um in Zukunft im Sinne des Patienten und möglichst kosteneffektiv vorzugehen, müssen neue Strategien entwickelt werden, die über das in Australien bekannte Kompensationsprogramm hinausgehen. (MO)

Quelle: Steven, ID: Work-related stress: care and compensation, Zeitschrift: MEDICAL JOURNAL OF AUSTRALIA, Ausgabe 176 (2002), Seiten: 363-364: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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