Teil 1: Häufige Formen bei Erwachsenen

Praxis-Depesche 1/2013

Wie „bremst“ man supraventrikuläre Tachykardien?

Bewertung und initiale Therapie von SVTs erläutert ein Spezialist. Er arbeitet u. a. am New England Cardiac Arrhythmia Center in Boston als Kodirektor des Elektrophysiologie- und Schrittmacher-Labors und beschreibt wichtige SVTs und einen Abklärungs-Algorithmus (s. Teil 2). Die SVT-Einteilung mag von gebräuchlichen Schemata abweichen; dies sollte dem „Refresher-Wert“ der Darstellungen aber keinen Abbruch tun.

Bei weitem die häufigste SVT-Form ist die Sinustachykardie (ST). Sie stellt (mit der seltenen Ausnahme einer unangemessenen ST) keine pathologische Arrhythmie dar, sondern eine adäquate Reaktion des Herzens auf auslösende Faktoren (Sepsis, Hypovolämie, Anämie, Lungenembolie, Schmerz, Angst, Schreck, Anstrengung, Myokardischämie, Hyperthyreose, Herzinsuffizienz). Die ST beginnt und endet allmählich. Die regelmäßige Herzfrequenz überschreitet klassischerweise 220 pro Minute minus Alter des Patienten nicht; P-Wellen gehen dem QRS-Komplex voraus.

Zu den Risikofaktoren für Vorhofflimmern (VF) als häufigste pathologische SVT zählen höheres Alter, männliches Geschlecht, Hypertonie und kardiale Grunderkrankung. Ursachen können auch Lungenleiden, Lungenembolie, Hyperthyreose und Z. n. OP sein. Multiple kleine elektrische Wellen in den Atrien ähneln denen, die entstehen, wenn gleichzeitig mehrere Kiesel in einen Eimer mit Wasser fallen. Man spricht von akutem VF bei spontanem Auftreten nach normalem Sinusrhythmus; die Kammerfrequenz (KF) kann von 60 auf 160/min und mehr springen. Dies merkt der Patient i. d. R. Bei chronischem VF entwickelt sich eine hohe Kammerfrequenz allmählicher und kommt als Antwort auf körperliche Aktivität und andere Stressoren vor (ähnlich wie bei ST). Die unregelmäßige KF von 60 bis 220 pro min bei VF hängt großenteils von Alter, vorliegenden Erkrankungen des AV-Knotens und ihn beeinflussenden Medikamenten ab.

Vorhofflattern, die zweithäufigste pathologische SVT, entsteht durch Reentry um die Trikuspidalis herum im rechten Vorhof (atypische Formen kommen vor, v. a. nach Herz-OPs oder Ablation). Der organisierte, regelmäßige Rhythmus beträgt i. d. R. im Vorhof 280 bis 300 pro min, was bei 2 : 1-Überleitung eine regelmäßige Kammerfrequenz von 140 bis 150 pro min ergibt. Bei 150/min (deutet stark auf Vorhofflattern hin) werden die Flatter-Wellen gewöhnlich durch T-Wellen verdeckt, was die Unterscheidung von anderen SVTs erschwert.

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