Molekularforschung

Praxis-Depesche 9/2020

Wie Erinnerungen in der DNA sichtbar werden

Epigenetische Signaturen werden durch synaptische Signale beeinflusst und können in der DNA Spuren hinterlassen.
Man geht davon aus, dass eine schnelle und reversible DNA-Methylierung essenziell ist für die Stabilität des Langzeitgedächtnisses. Jedoch ist noch recht wenig darüber bekannt, wie synaptische Signale die DNA-Methylierung steuern können, um dauerhafte Veränderungen in der plastizitätsbezogenen Genexpression auszulösen. Eine aktuelle Studie zeigt einen solchen Mechanismus auf, bei dem der genetische Code unserer DNA durch biochemische Prozesse veränderbar ist. DNMT3A1 ist das primäre Enzym im erwachsenen Gehirn, das die DNA neu methyliert und streng kontrolliert wird durch die Aktivierung von N-Methyl-D-Aspartat- Rezeptoren (NMDAR). Die Inhibition der Neddylierung unterbricht den Abbau von DNMT3A1. Dies führt zu einer reduzierten DNA-Neu-Methylierung an einer Gruppe von Zielgenen. Eines der Target- Gene ist der Plastizitätsfaktor BDNF, der speziell für räumliche Lern- und Gedächtnisprozesse eine zentrale Rolle spielt. Die Ergebnisse der Studie sind interessant, da Störungen in der DNA-Methylierung auch eine Begleiterscheinung neuropsychiatrischer Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depression sind und hier auch BDNF stark reduziert ist. DM
Quelle: Bayraktar G et al.: Synaptic control of DNA methylation involves activitydependent degradation of DNMT3A1 in the nucleus. Neuropsychopharmacology 2020; doi:10.1038/ s41386-020-0780-2

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