Systematisches Review

Praxis-Depesche 3/2012

Wie häufig haben Patienten mit Krebs neuropathische Schmerzen?

Sechs mit Klinik und Forschung befasste Palliativmediziner hoffen, dass genauere Schmerzeinstufung bei Tumorpatienten eine bessere Behandlung ermöglicht. Sie arbeiten in Leeds, Oslo, Trondheim und Mailand und haben Studien zur Prävalenz und Ätiologie neuropathischer Schmerzen in der Onkologie ausgewertet. Diese werden nicht nur direkt, sondern auch durch Therapie oder Komorbiditäten verursacht.

An Schmerzen leiden ca. 48% der Patienten mit Krebs im frühen Stadium und 64 bis 75% mit fortgeschrittener Erkrankung. Die Schmerzen sind oft mäßig stark bis schwer und werden häufig nicht ausreichend behandelt. In einem Review von 26 Studien war die analgetische Therapie in fast 50% inadäquat. Eine der Erklärungen dafür könnte die Fehleinschätzung des Schmerzmechanismus sein. Die richtige Diagnose ist bei neuropathischen Schmerzen besonders wichtig, da die Gabe von Ko­-Analgetika neben Opioiden oft hilfreich ist.

Die European Palliative Care Research Collaboration hat ein Arbeitsprogramm aufgelegt und sieht Bedarf für ein Klassifizierungssystem für Krebsschmerzen. In Vorbereitung darauf suchten die Autoren nach Studien, um die Prävalenz neuropathischer Schmerzmechanismen bei Personen im Alter ab zwölf Jahren mit einer aktiven Krebserkrankung zu ermitteln.

Die Neuropathic Pain Special Interest Group (NeuPSIG) der International Association for the Study of Pain (IASP) hat 2008 eine Definition und ein Einstufungssystem für neuropathische Schmerzen vorgeschlagen. Im letz­teren werden vier Kriterien benützt: 1) neuroanatomisch plausible Schmerzverteilung, 2) Anamnese, die auf eine relevante Läsion oder Erkrankung hinweist, 3) negative oder positive sensorische Zeichen im Innervationsgebiet und 4) Bestätigung von Läsion oder Erkrankung durch diagnostische Tests. Für die Möglichkeit der Diagnose neuropathischer Schmerz müssen die ersten beiden Kriterien erfüllt sein, treffen Nr. 3 oder Nr. 4 zu, ist sie wahrscheinlich, bei Erfüllung aller Kriterien definitiv positiv. Wahrscheinlich und definitiv nimmt man für klinische Zwecke zusammen.

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