Autismus bei Kleinkindern

Praxis-Depesche 17/2002

Wie häufig sind autistiforme Störungen wirklich?

Die Prävalenz von Entwicklungsstörungen aus dem Formenkreis des Autismus ist nicht genau bekannt. Eine groß angelegte Umfrage und Tests mit modernen diagnostischen Kriterien wurden in England durchgeführt.

In der modernen Diagnostik autistischer Störungen werden Autismus, Asperger-Syndrom, Rett-Syndrom, kindliche Desintegrationsstörung und nicht spezifizierte autistiforme Störungen als pervasive Entwicklungsstörung (PDD, pervasive developmental disorder) zusammengefasst. In einer Befragung in Staffordshire wurden 15 500 Kinder auf Entwicklungsstörungen hin untersucht. Auffällige Kinder wurden mit Interviews und psychometrischen Tests intensiv untersucht. Insgesamt fanden sich 97 Kinder (79% davon Jungen) mit einer PDD. Die Prävalenz dieser Störung lag damit bei 62,6 auf 10 000 Kinder. Autismus im engeren Sinne hatte eine Prävalenz von 16,8, die übrigen Formen der PDD von 45,8/10 000. Das Alter bei der Diagnose lag im Mittel bei 41 Monaten. Von den 97 Kindern mit PDD waren 25,8% mental retardiert, 9,3% litten an anderen schweren Störungen. Auf Grund methodischer Unterschiede zu früheren Untersuchungen lässt sich nicht ohne weiteres auf eine Zunahme autistischer Störungen schließen. Sie unterstreichen jedoch die Notwendigkeit, den betroffenen Kindern mehr therapeutische Aufmerksamkeit zu widmen.

Quelle: Hyman, SL: Pervasive developmental disorders in young children, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 285 (2001), Seiten: 3141: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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