Krebskranke Kinder

Praxis-Depesche 24/2001

Wie hoch ist das Krebsrisiko bei Geschwistern?

Bei autosomal-dominant vererbten familiären Krebssyndromen treten meist schon im Kindesalter solide Tumoren auf. Aber auch andere Krebserkrankungen manifestieren sich vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen. Wie hoch das Risiko für deren Geschwister ist, ebenfalls ein Karzinom zu entwickeln, wurde in einer skandinavischen Kohortenstudie untersucht.

Aus den Krebsregistern der fünf skandinavischen Länder wurden alle Kinder und Jugendlichen ermittelt, bei denen vor dem 20. Lebensjahr eine Krebserkrankung diagnostiziert worden war. Die Krebsinzidenzen ihrer Geschwister wurden mit den nationalen Inzidenzraten verglichen. In einem Zeitraum von etwa 50 Jahren erkrankten in diesen Ländern 25 605 Kinder an Krebs. Von ihren 42 277 Geschwistern entwickelten 353 ein Karzinom. Die erwartete Inzidenz lag bei 284 Krebserkrankungen, was einem standardisierten Inzidenz-Quotienten von 1,24 entspricht. Das Krebsrisiko für Geschwister war in den ersten zehn Lebensjahren am höchsten. Wurden Kinder mit familiären Krebssyndromen ausgeschlossen, war das Krebsrisiko der Geschwister vergleichbar mit der Normalbevölkerung.

Quelle: Winther, JF: Cancer in sibilings of children with cancer in the Nordic countries: a population-based cohort study, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 358 (2001), Seiten: 711-717

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