Ein 54-jähriger Patient litt seit vier Jahren an rezidivierenden Harnwegsinfekten. Bekannt waren eine BPH und eine Coxarthrose. Bei der klinischen Untersuchung erschien der Patient zyanotisch, es konnte ein raues holosystolisches Geräusch über dem Herzen auskultiert werden. Das EKG ergab Hinweise für eine Rechtsherzbelastung. Im abdominellen CT fanden sich multiple Steine in der Harnblase mit einer verdickten, stark trabekulierten Blasenwand und einer Hydronephrose beidseits. Das kardiale MRT ergab eine Fallot’sche Tetralogie mit einem großen Ventrikelseptumdefekt mit einem bidirektionalen Shunt. Die Blasensteine wurden operativ entfernt.
Es stellte sich die Frage: Gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Vitium cordis und den Blasensteinen? Die Autoren vermuten, dass die reaktive Polyglobulie zu einem vermehrten Umsatz von Erythrozyten führte, deren Lebenszeit außerdem verkürzt war, was zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels führte. Darüber hinaus wurde diskutiert, ob die kardiale Situation mit der Hypoxämie vielleicht zu einer Absenkung des pH-Wertes im Urin geführt hatte, was ebenfalls die Steinbildung begünstigt haben könnte. PS