Sicherheits-Medizinprodukte

Praxis-Depesche 5/2020

Wie sicher ist sicher?

Nadelstichverletzungen gehören zu den häufigsten Arbeitsunfällen im Gesundheitssektor. Seit 2010 verpflichtet deshalb eine EU-Richtlinie jeden Arbeitgeber dazu, spitze und scharfe medizinische Instrumente mit Sicherheitsmechanismen zu verwenden. Auf diese Weise ließ sich die Unfallrate bereits senken – doch es gibt noch Luft nach oben.
Laut einer Studie an 32 französischen Krankenhäusern reduzierten Sicherheits- Medizinprodukte (SED) die Rate perkutaner Verletzungen um 74 %. Vor Kurzem veröffentlichten italienische Forscher eine weitere Studie. Es wurden entsprechende Daten von 42 Akutkliniken zwischen 2014 und 2016 analysiert. Zu dieser Zeit waren die verwendeten Medizinprodukte nur teilweise durch Instrumente mit Sicherheitsmechanismus ersetzt worden. Man dokumentierte insgesamt 1.640 Verletzungen, 82 % der Unfälle waren auf konventionelle Produkte ohne Sicherheitsmechanismus zurückzuführen. Die meisten Verletzungen geschahen unter Einsatz von Schmetterlingskanülen und Venenverweilkathetern. Dabei war das Unfallrisiko bei Verwendung von SEDs im Vergleich zu konventionellen Produkten deutlich geringer. Auffällig war zudem, dass es sich bei 92 % der SEDs, die zum Unfall führten, um Produkte handelte, bei denen eine manuelle Aktivierung des Sicherheitsmechanismus notwendig war.
Die Autoren plädieren deshalb für die vermehrte Entwicklung von Instrumenten mit automatischem Nadelschutz. RG
Quelle: Ottino MC et al.: Needlestick prevention devices: data from hospital surveillance in Piedmont, Italy-comprehensive analysis on needlestick injuries between healthcare workers after the introduction of safety devices. BMJ Open 2019; 9(11): e030576

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