Ging es in der „Schwarzwaldklinik“ noch beschaulich zu, gehört eine Reanimation – dramatisch in Szene gesetzt – heute zu jedem guten cineastischen Streifen dazu. Dass die Wiederbelebung auf der Leinwand häufig ganz anders aussieht als in Wirklichkeit, springt dem medizinisch Geschulten schnell ins Auge. Autoren aus Philadelphia gingen dieser Vermutung nun wissenschaftlich nach.
Es wurden 35 Reanimationsszenen aus 32 Kinofilmen analysiert. Diese zeigten manuelle Defibrillatoren, AED und Stromkabel im Einsatz. Filme, in denen Aliens oder andere nicht-menschliche Wesen reanimiert wurden, schloss man aus. Meistens diente die Defibrillation der Wiederbelebung, manchmal sollte sie das „Opfer“ aber auch bewusst schädigen (17%). Grund für die Verwendung des Defis war in 66% Herzstillstand. War der Herzrhythmus bekannt, erfolgte nur in 28% der Einstellungen ein sinnvoller Defi-Gebrauch, nämlich bei ventrikulären Tachykardien oder Kammerflimmern. Sieben Mal wurde bei Asystolie ein Stromstoß ausgelöst.
88% der Patienten überlebten ihre Reanimation im Leinwand-Krankenhaus. In der medizinischen Literatur liegt diese Rate in Realität bei nur 24%. Ambulante Wiederbelebungen wurden in 67% überlebt, was ebenfalls in Kontrast zur Wirklichkeit steht (7,9 - 9,5%). Die Autoren ziehen aus ihren Ergebnissen den Schluss, dass durch medizinisch inkorrekte Darstellungen in Kinofilmen eine Gelegenheit zur Vermittlung von Reanimationswissen an Laien verpasst wird. Das ist schade, denn eine korrekte und schnelle Laiendefibrillation kann die Mortalität von Herzstillstand- Patienten senken – und das ist wissenschaflich bewiesen. CB