Im Falle der Aortenklappenstenose bestand schon lange der Verdacht auf Behandlungsdefizite. Hinsichtlich der Mitralis gibt es keine entsprechenden Erkenntnisse, aber einen ähnlichen Verdacht.
An der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, ging man der Frage nach, ob die isolierte Mitralinsuffizienz ebenfalls zu selten behandelt wird und welche Folgen das hat. Dazu dienten elektronische Patientendaten aus Olmsted County. Sie bezogen sich auf 1294 Patienten (mittleres Alter 77 Jahre), bei denen zwischen Anfang 2000 und Ende 2010 mittels Doppler- Sonographie eine mäßiggradige bis schwere Mitralinsuffizienz festgestellt worden war.
Nach dieser Diagnose aufgetretene Todesfälle waren überwiegend kardiovaskulärer Natur; die Mortalität war höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Die höhere Sterblichkeit betraf alle Subgruppen der Patienten (Ejektionsfraktion über oder unter 50%, primäre oder sekundäre Mitralinsuffizienz). Eine Herzinsuffizienz war häufig, auch bei sonst günstiger Konstellation. Nur bei 15% der Patienten wurde eine OP der Mitralklappe vorgenommen (meist war es ein Reparatur-Eingriff).
Die Autoren konstatieren, dass eine isolierte Mitralinsuffizienz in der Allgemeinbevölkerung häufig vorkommt und mit erhöhter Mortalität und häufiger Herzinsuffizienz einhergeht. Trotzdem werden korrigierende Eingriffe offenbar auch in einem Umfeld, in dem alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten verfügbar sind, nur sehr selten durchgeführt. WE