Große Endpunktstudien zunächst zu dem SGLT-1-Inhibitor Empagliflozin und dann dem GLP-1-Rezeptorantagonisten Liraglutid hatten eine kardiovaskuläre Risikoreduktion bei Typ-2-Diabetikern belegt, woraufhin in der US-amerikanischen ADA-Leitlinie empfohlen wurde, diese Substanzen bei Typ-2-Diabetikern mit etablierten atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen (ASCVD) präferenziell einzusetzen.
In einer retrospektiven Querschnittsstudie wurden die Prävalenz von ASCVD und Diabetes-Therapien in den USA im Jahr 2015 – also noch vor Änderung der Leitlinie – auf Basis von Abrechnungsdaten bei Patienten mit und ohne ASCVD und in Abhängigkeit vom Alter (18 bis 44, 45 bis 64 und ≥65 Jahre) erfasst.
Von den 1.202.596 Patienten mit Typ-2-Diabetes wiesen 45,2 % eine vorexistierende ASCVD auf. Ungefähr 40 % der Typ-2-Diabetiker mit ASCVD hatten sich 2015 bei einem Kardiologen präsentiert gegenüber 11 % der Patienten ohne ASCVD. Die Verordnungsraten von GLP-1-Rezeptorantagonisten und SGLT-1-Inhibitoren waren mit jeweils <12 % niedrig und sogar noch niedriger in der Subgruppe mit ASCVD (<9 %). Die Prävalenz für eine ASCVD betrug 15, 36 und 71 % bei den 18 bis 44-, 45 bis 64- und ≥65-jährigen Typ-2-Diabetikern.
Auffällig war, dass unabhängig vom ASCVD-Status, bei Patienten ≥65 Jahre besonders selten SGLT-1-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptorantagonisten verordnet wurden (≤5%).
Die Real-world-Daten verdeutlichen die hohe Prävalenz von ASCVD bei Typ-2-Diabetikern.
Es bleibt zu hoffen, dass die inzwischen vorliegenden Studiendaten und ein neu publiziertes ADA/EASD-Konsensuspapier zum vermehrten Einsatz von GLP-1-Rezeptorantagonisten und SGLT-1-Inhibitoren bei Typ-2-Diabetikern mit ASCVD in der Praxis führen wird. SI