Albumininfusionen

Praxis-Depesche 1-2/2022

Wirksam bei hospitalisierten Patienten mit Zirrhose?

Infektionen und Nierenfunktionsstörungen können für Patienten mit dekompensierter Zirrhose eine ernste Bedrohung sein. Um diesen Problemen vorzugreifen, setzte ein Forscherteam auf täglich mehrfache Infusionen, um den Albuminspiegel konstant hoch zu halten.
Insgesamt 777 Krankenhauspatienten mit dekompensierter Zirrhose aufgrund von Alkoholkonsum und einem initialen Serumalbuminspiegel < 30 g/l erhielten innerhalb von drei Tagen nach ihrer Einweisung entweder bis zur Entlassung (max. 14 Tage lang) eine gezielte 20-prozentige Humanalbuminlösung oder eine Standardbehandlung. Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus Neuinfektion, Nierenfunktionsstörung oder Tod zwischen dem dritten und 15. Tag nach Therapiebeginn.
Der primäre Endpunkt trat mit oder ohne gezielte Albuminversorgung in etwa gleich häufig ein (29,7 vs. 30,2 %; adjustierte Odds Ratio 0,98; p = 0,87). Allerdings traten schwere und lebensbedrohliche Nebenwirkungen in der Albumingruppe sogar häufiger auf als in der Standardgruppe. Von einer solchen Albumin-gerichteten Strategie ist also eher abzuraten. NM
Quelle: China L et al.: A randomized trial of albumin infusions in hospitalized patients with cirrhosis. N Engl J Med 2021; 384: 808-17
ICD-Codes: K74.6

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