Reanimation

Praxis-Depesche 6/2016

Wo gehobelt wird ...

Kardiopulmonale Reanimationen ziehen wohl mehr Frakturen von Rippen und Sternum nach sich als bisher angenommen. Zu dieser Erkenntnis kam eine slowenische Studie.

Bisherige Schätzungen zu Frakturen infolge einer kardiopulmonalen Reanimation gingen davon aus, dass mindestens ein Drittel der Patienten einen oder sogar mehrere Rippenbrüche und etwa jeder fünfte eine Sternumfraktur erleidet. Die Angaben beruhen allerdings überwiegend auf Daten vor dem Jahr 2000. Damals lag die Kompressionsrate bei 60 bis 80 pro Minute und die Kompressionstiefe bei 4 bis 5 cm.
Inzwischen wurden die ERC-Leitlinien (European Resuscitation Council) jedoch mehrfach geändert. Die derzeit geltenden Kompressionsraten liegen zwischen 100 und 120 pro Minute, die Kompressionstiefe bei 5 bis 6 cm. Wie sich das in den Frakturraten widerspiegelt, zeigen Autopsiedaten von 2148 Patienten, bei denen nach nicht traumatisch bedingtem Herzstillstand eine externe Wiederbelebung mit Herzdruckmassage versucht worden war. 86% der Männer und 91% der Frauen wiesen knöcherne Thoraxverletzungen auf. Ein gebrochenes Sternum wurde bei 59% bzw. 79% gefunden. Gebrochene Rippen erlitten 77% der Männer und 85% der Frauen, eine sternokostale Trennung 33% bzw. 12%. Durchschnittlich erlitten sowohl Männer als auch Frauen knapp elf Verletzungen des knöchernen Thorax. Die Rate erhöhte sich mit dem Alter, von rund fünf bei den 18- bis 29-Jährigen auf rund zwölf bei den über 90-Jährigen.
Die Erhöhung des Kompressions-Beatmungs- Verhältnisses von 15:2 auf 30:2 ab 2005 ging mit einer um durchschnittlich 2,1 höheren Verletzungsrate einher. Mit im Schnitt 0,86 zusätzlichen sternokostalen Läsionen waren veränderte Kompressionstiefe (5 bis 6 cm) und -frequenz (100 bis120 pro Minute) ab dem Jahr 2010 verbunden. Die Häufigkeit bedeutsamer Verletzungen wurden mit 1,85% angegeben. GS
Quelle:

Kralj E et al.: Frequency and number of resuscitation related rib and sternum fractures are higher than generally considered. Resuscitation 2015; 93: 136-141

ICD-Codes: T98.3

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