Kasuistik

Praxis-Depesche 7/2019

Woher kommen die Blasen?

Ein 39-jähriger Mann wird wegen anhaltendem Flankenschmerz mit Schwindel stationär eingewiesen. Bekannt ist ein schlecht eingestellter Diabetes und ein Nierenstein im proximalen Ureter links. Was steckt dahinter?
Bei der Aufnahme befindet sich der Patient in einem septischen Schock. Im Labor zeigt sich eine ausgeprägte Leukozytose mit Neutrophilie. Kreatininwert (4,99 ml/dl) und Blutzucker (445 mg/dl) sind stark erhöht. In der Blutkultur kann E. coli nachgewiesen werden. Das CT des Abdomens zeigt eine diffus geschwollene linke Niere. Es wird eine antibiotische Therapie eingeleitet.
Eine CT-Kontrolle zehn Stunden später zeigt dann einen überraschenden Befund: Die linke Niere hat deutlich an Größe zugenommen, und es finden sich jetzt multiple gashaltige Blasen im Parenchym, im pararenalen Raum und in den Nierenvenen. Es wurde eine emphysematöse Pyelonephritis diagnostiziert. Um Luftembolien zu verhindern, wurde eine explorative Operation durchgeführt. Eine Kontrolle des CT nach vier und 23 Tagen postoperativ zeigt eine deutliche Rückbildung der Gasblasen und normale Laborwerte.
Die emphysematöse Pyelonephritis ist eine seltene Form der Pyelonephritis, die typischerweise durch E. coli bei schlecht eingestellten Diabetikern mit einer Uretherobstruktion auftritt. PS
Quelle: Zhong D et al.: A kidney changes size: first increasing and then decreasing. Lancet 2019; 393(10181): 1641
ICD-Codes: N12

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