AGO State-of-the-Art-Symposium 2021

Gyn-Depesche 3/2021

Zervixkarzinom: Kombi-Test und Impfung

Diskutiert wurde der neue Screening-Algorithmus; außerdem wurden aktuelle Daten zur HPV-Impfung vorgestellt.
Die Krebsfrüherkennungs-Richtlinie hat sich in Deutschland seit Januar 2020 in zweierlei Hinsicht geändert: Einmal erhalten gesetzlich Versicherte im Alter von 20 bis 65 Jahren eine Einladung zur Teilnahme an dem Früherkennungsprogramm, zweitens wird Frauen ab 35 Jahren nunmehr alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus Pap-Abstrich (Papanicolaou-Test) und HPV(humane Papillomviren)-Test angeboten. Unterstützt wird diese Herangehensweise durch Daten aus Metaanalysen zum Vergleich von HPV- versus Pap-Test, in denen sich im HPV-Arm eine Reduktion der Inzidenz des Zervixkarzinoms um 71 % zeigte. Zudem wurde mit der HPV-Co-Testung ein Trend zu höherer Sensitivität und Spezifizität der Zytologie verzeichnet.
Frauen zwischen 20 und 34 Jahren haben laut der aktuellen Krebsfrüherkennungs-Richtlinie jährlich Anspruch auf eine zytologische Untersuchung mittels Pap-Abstrich. Durch die Kombi-Testung gelingt es mehr und früher, Auffälligkeiten festzustellen, sie führt aber auch zu einem Anstieg der Zahl an Koloskopien. Hierbei besteht in Zukunft noch die Notwendigkeit von Langzeituntersuchungen und Ressourcenoptimierung zur Evaluation und Feinjustierung für die „Real-World-Evidence“. Noch sind potenzielle (Bio-)Marker zur Triage in der Zervixkarzinom-Diagnostik, wie die duale Färbung von p16 (cyclin dependent kinase inhibitor 2A) und des Proliferationsmarkers KI-67 (Kiel-Antigen Nummer 67) oder Methylierungsanalysen von Tumorsuppressorgenen Optionen von morgen.
Obwohl aktuelle Studiendaten belegen, dass die HPV-Impfung das Risiko für das Auftreten eines Zervixkarzinoms reduziert, sind in Deutschland bisher weniger als 50 % aller 15-Jährigen geimpft, wobei bemerkenswerte regionale Unterschiede zu verzeichnen sind. Zudem konnte anhand von Studiendaten gezeigt werden, dass eine HPV-Impfung nach Konisation CIN2+ (zervikale intraepitheliale Neoplasie Grad II) medizinisch sinnvoll ist und zur Risikoreduktion des Auftreten eines Rezidivs um 60 bis 66 % führt. GH

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