Über den sogenannten Graft-versus-Tumor (GvT)-Effekt bei Personen mit soliden Tumoren existieren zahlreiche Berichte. Ein interessantes Beispiel beschreibt der Fall einer 32-jährigen Patientin, die einige Jahre zuvor wegen einer akuten myeloischen Leukämie eine allogene SZTx erhalten hatte. Aufgrund von Plattenepithelkarzinomzellen in der Zervixzytologie erfolgte zwar eine Konisation, die Zervixabstriche zeigten jedoch weiterhin Tumorzellen bzw. hochgradige intraepitheliale Zellveränderungen. Bevor jedoch eine definitive operative Therapie erfolgen konnte, musste sich die Patientin einer zweiten allogenen SZTx unterziehen, in deren Folge sie eine akute GvHD entwickelte.
In den folgenden Monaten besserte sich ihr zytologischer Zervixbefund graduell, bis nach 16 Monaten keine prämalignen oder malignen Zellen mehr nachweisbar waren. Nach Einschätzung des Autorenteams war der GvT-Effekt für diesen Umstand verantwortlich. Im weiteren Verlauf traten – vermutlich in Folge der nun intensivierten immunsuppressiven Therapie – erneut hochgradige intraepitheliale Läsionen auf, sodass schließlich eine Hysterektomie durchgeführt wurde.
Das zervixzytologische Bild von stammzelltransplantierten Patientinnen fluktuiert in Abhängigkeit von ihrem Immunstatus, so das Fazit der Forscherinnen und Forscher. Regelmäßige Abstrichkontrollen sind daher wichtig. LO