Nikotin und Psyche

Praxis-Depesche 23/2000

Zigaretten erhöhen die Suizidgefahr

In einer finnischen Studie wurde anhand der Daten des nationalen Sterberegisters geprüft, in welchem Zusammenhang das Suizidrisiko mit dem Zigarettenkonsum steht.

Unter 17 798 Männern wurden in einem Zeitraum von etwa 14 Jahren 134 Suizide, unter 18 729 Frauen 31 Suizide registriert. Als leicht bis mittelschwerer Zigarettenkonsum wurde eine Menge von einer bis 20 Zigaretten erachtet, als starker Konsum galten mehr als 20 Zigaretten. Das nicht adjustierte relative Risiko (RR) für einen gewalttätigen/nicht gewalttätigen Suizid war gegenüber Nichtrauchern bei leicht bis mittelschwer Rauchenden mit 2,66/2,92 und bei stark Rauchenden mit 5,57/6,60 signifikant erhöht. Die auf Geschlecht, Alter und viele weiteren Variablen adjustierte Wahrscheinlichkeit für einen Suizid unter allen gegenwärtig Rauchenden ergab bei den Männern ein RR von 1,77 und bei den Frauen ein RR von 2,17, mithin etwa eine Verdoppelung des Risikos. Angesichts der Kriterien, die eine kausale Beziehung kennzeichnen - dosisabhängige Wirkung, relative Unabhängigkeit von weiteren Variablen, biologische Plausibilität (Nikotin beeinflusst den Dopamin-Stoffwechsel!) - könnte das Rauchen für die erhöhte Suizidwahrscheinlichkeit möglicherweise sogar ursächlich sein.

Quelle: Tanskanen, A: smoking and the risk of suicide, Zeitschrift: ACTA PSYCHIATRICA SCANDINAVICA, Ausgabe 101 (2000), Seiten: 243-245

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