Ein dreijähriges Mädchen mit Leukämie hatte sich eine banale Erkältung eingefangen. Aus Versehen schluckte sie eine verordnete Zink-Tablette nicht, sondern lutschte diese. Die Erkältungsbeschwerden verschwanden daraufhin, was den Vater des Mädchens auf die Idee brachte, die Wirkung von oropharyngeal lokal appliziertem Zink weiter zu untersuchen. Und er fand, dass Zink-Lutschtabletten die Dauer der Erkältungssymptome signifikant reduzierten.
Kürzlich machten sich nun Ärzte aus Finnland auf, aktuelle Daten zum Zink zu sammeln, insbesondere um herauszufinden, unter welchen Umständen Zink-Pastillen am besten wirken. In die Metaanalyse konnten sie die individuellen Daten von 199 Patienten mit einem unkompliziertem Atemwegsinfekt – vulgo Erkältung – einfließen lassen. Im randomisierten Plazebo-kontrollierten Vergleich fanden sie heraus, dass die Anwendung von Zink-Lutschtabletten die Erkältungssymptome signifikant im Schnitt um 2,73 bis 2,94 Tage verkürzte (durchschnittliche Gesamtdauer 7 Tage). Die Autoren fanden aber keine weiteren Marker für eine besonders gute oder schlechte Zink-Wirksamkeit.
Die Einnahmevorschrift in den Studien lautete: Am ersten Tag alle 1,5 Stunden eine Zink-Lutschtablette im Mund auflösen, ab dem zweiten Tag alle 2 Stunden. Alternativ konnte auch von Tag 1 an alle 2 bis 3 Stunden eine Lutschtablette angewendet werden. Die Zink-Dosis (elementar) pro Tag lag zwischen 80 und 92 mg. CB