Stress

Praxis-Depesche 11-12/2018

Zu Tode gearbeitet?

Es gilt als allgemein bekannt, dass Stress gerade bei kardiometabolischen Erkrankungen vermieden werden sollte. Aber was sagt die Evidenz?

Arbeitsbedingte Stressoren wie hohe Anforderung im Job mit wenig Spielraum bzw. ein Ungleichgewicht von Leistung und Vergütung bzw. Anerkennung werden immer häufiger als Risikofaktoren für stressbedingte kardiometabolische Erkrankungen angesehen. Hierzu zählen u. a. Koronarsyndrome, Schlaganfall und Diabetes. Eine Datenanalyse von sieben großen Kohortenstudien aus Europa untersuchte nun den Effekt von Arbeitsstress auf die Mortalität von gesunden und kardiometabolisch vorbelasteten Personen. Es flossen die Daten von 102 633 Personen ein, von denen 3441 kardiometabolisch erkrankt waren und 3841 Personen im Studienzeitraum verstarben.
Für kardiometabolisch belastete Männer war die Sterberate in der Kohorte mit Arbeitsstress um fast 70% höher als in der Kontrollgruppe ohne Stress (HR 1,68). Selbst für Männer mit günstigem Risikoprofil konnte dieser Effekt beobachtet werden.
Die Ergebnisse waren unabhängig von Lebensstilfaktoren wie Raucherstatus, BMI, körperliche Aktivität und Alkoholkonsum. Herkömmliche Präventionsstrategien scheinen somit keinen signifikanten Einfluss auf die Sterberate zu haben und neue Ansatzpunkte sollten diskutiert werden. Für Frauen konnte kein signifikanter Einfluss von Arbeitsstress auf die Mortalität festgestellt werden. SB
Quelle:

Kivimäki M et al.: Work stress and risk of death in men and women with and without cardiometabolic disease: a multicohort study. Lancet Diabetes Endocrinol 2018: 705-13

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