Die HN ist definiert als ein Serum-Natriumspiegel <135 mmol/l. Hierbei wird zwischen einer milden (130 bis 135 mmol/l), einer mäßigen (<130 mmol/l) sowie einer schweren HN (<120 mmol/l) unterschieden. „Eine Hyponatriämie weisen 15 bis 20% der hospitalisierten Patienten auf. Sie ist damit die häufigste, aber auch die am meisten unterschätzte Elektrolytstörung“, betonte Prof. Markus Gosch, Nürnberg, im Rahmen einer Veranstaltung von Otsuka. Gosch berichtete über die typischen und möglichen Symptome bei HN: vermeintliche Symptomlosigkeit, Gedächtnisstörungen, Lethargie, Übelkeit, Verwirrtheit, Gangunsicherheit, bis hin zu Krampfanfällen, Ateminsuffizienz und Koma.
Das Hormon, welches den Flüssigkeitshaushalt regelt, ist das antidiuretische Hormon (ADH oder Vasopressin). Fast immer geht eine HN mit einer Störung der Vasopressin-Sekretion einher. „SIADH ist die häufigste Ursache einer HN bei hospitalisierten Patienten und insgesamt für mehr als die Hälfte aller HN-Fälle verantwortlich“, erläuterte Gosch. Eine SIADH-induzierte HN ist nicht einfach zu erkennen. Sie kann durch Begleitumstände, Krankheiten und durch eine Vielzahl von Medikamenten ausgelöst werden. Um die gesteigerte Wasser-Rückresorption aus den renalen Sammelrohren gezielt zu hemmen und die Natriumkonzentration wieder anzuheben, kann stationär eine Therapie mit dem selektiven Vasopressin-V2-Rezeptor-Antagonisten Tolvaptan durchgeführt werden. Tolvaptan kann dosisabhängig und reversibel eine Ausscheidung elektrolytfreien Wassers herbeiführen und erhöht dadurch vorhersehbar und anhaltend die Serum-Natriumkonzentration.
Laut Gosch wird die Relevanz der HN in der klinischen Praxis unterbewertet. "Eine konsequente Vermeidung von HN und Steigerung der Aufmerksamkeit für oft verkannte Syndrome kann die Prognose und Lebensqualität geriatrischer Patienten verbessern", betonte der Experte. ME