66 Patienten mit Zwangsstörung nach DSM-III-R-Kriterien wurden drei, sechs, zwölf und 24 Monate nach Behandlungsbeginn mit verschiedenen psychiatrischen Bewertungsskalen untersucht. 51 Patienten (77%) erhielten zwölf Wochen oder länger einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Clomipramin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin oder Sertralin), davon 45 (68%) in mittlerer oder hoher Dosierung. Ein kleiner Anteil von 18% durchlief ein vollständiges verhaltenstherapeutisches Programm. Für eine Vollremission innerhalb zweier Jahre - definiert als ein Punktewert unter 2 auf der PSR-Subskala des LIFE-Ratings - betrug die Wahrscheinlichkeit lediglich 12%. Für eine mit Punktwerten unter 4 als Teilremission definierte Besserung ergab sich eine Wahrscheinlichkeit von 47% und für einen Rückfall aller voll- oder teilremittierten Patienten von 48%. Zu Studienende waren 17% der Zwangsstörungen voll remittiert und 35% in partieller Remission. Weder aus den demographischen Daten noch aus der Komorbidität psychischer Störungen (Achse I + II) oder den Behandlungsmodalitäten ergaben sich Prädiktoren für eine Remission.
Langzeitverlauf von Zwangsstörungen
Praxis-Depesche 4/2000
Zwangsneurosen remittieren selten
Zwangsstörungen zählen zu den hartnäckig chronisch verlaufenden und therapeutisch schlecht beeinflussbaren psychiatrischen Erkrankungen. Dies wurde durch eine prospektive Zweijahresstudie erneut bestätigt.
Quelle: Eisen, JL: Patterns of remission and relapse in obsessive-compulsive disorder: a 2-year prospective study, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 60 (1999), Seiten: 346-351