Praxis-Tipp

Praxis-Depesche 4/2019

Zweifel an der Hygiene- Hypothese

Schon länger wird eine ursächliche Verbindung zwischen mikrobiellen Atemwegsinfektionen und Asthma bei Kindern diskutiert. Stimmt das wirklich?

Während einige Studien frühkindlichen Infektionen eine protektive Wirkung gegen Asthma zuschreiben (Hygiene-Hypothese), vermuten andere einen Asthma- fördernden Effekt. Umgekehrt ist denkbar, dass atopische Erkrankungen für mikrobielle Infektionen prädisponieren. An insgesamt 1.995 Kindern wurde nun untersucht, inwiefern sich Asthma und Atemwegsinfekte gegenseitig bedingen. Dazu machten die Eltern im jeweiligen Kindesalter von ein, vier und sechs Jahren Angaben zum Auftreten von Asthma, Atemwegsbeschwerden und Atemwegsinfektionen. Eine signifikante Assoziation zwischen Atemwegsinfekten im Alter von einem Jahr und Asthma mit vier bzw. sechs Jahren fand man nicht. Auch schienen einjährige Kinder mit Atembeschwerden im Alter von vier und sechs Jahren nicht empfindlicher gegenüber Atemwegsinfekten zu sein als beschwerdefreie Kinder. Wer aber schon als Kleinkind von Asthma betroffen war, wies auch später ein höheres Asthma- Risiko auf. Interessanter Nebenbefund: Stillen konnte das Asthma-, jedoch nicht das Infektionsrisiko senken. RG
Quelle: Ramette A et al.: Longitudinal associations between respiratory infections ... Am J Epidemiol 2018; 187(8): 1714-20

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