Praxis-Depesche 10/2006

Zyklus-Migräne - nicht unabwendbar

Die zyklusabhängige Migräne gilt derzeit noch nicht als anerkanntes eigenständiges Krankheitsbild. Dennoch wurden in 2004 Diagnosekriterien in die International Classification of Headache Disorders (ICHD-II) aufgenommen.

Es wird hierbei zwischen einer „reinen“ menstruellen Migräne und einer menstruationsabhängigen Migräne unterschieden: Bei ersterer treten die Kopfschmerzen ausschließlich an den ersten Tagen der Periode auf, bei letzterer zusätzlich an anderen Tagen des weiblichen Zyklus. Über den Auslöser wird noch diskutiert; die Änderung der Östrogenkonzentration scheint jedoch eine Rolle zu spielen, wobei die absoluten Werte nicht entscheidend sein dürften. Die Akuttherapie gleicht derjenigen bei anderen Formen der Migräne; NSAR sind jedoch hier besonders wirksam, da Prostaglandine auch bei anderen zyklusabhängigen Symp tomen eine Bedeutung haben. Zur Prophylaxe werden NSAR, Ergotaminderivate, SSRI, Kalziumkanalblocker oder Magnesium empfohlen. Es ist umstritten, ob die Prophylaxe dauerhaft oder nur perimenstruell eingenommen werden sollte. In einigen kleineren Studien hat sich die Gabe von Östrogenen günstig ausgewirkt. Neuere Untersuchungen konnten zeigen, dass sich gerade bei menstrueller Migräne die Triptane auch zur Prophylaxe eignen. Betablocker, trizyklische Anti depressiva, Valproat und Methysergid werden für diejenigen Patientinnen mit schweren oder therapierefraktären Attacken empfohlen. (JW)

Quelle: Loder, E: Menstrual migraine: clinical considerations in light of revised diagnostic criteria, Zeitschrift: Neurological Sciences, Ausgabe 26 (2005), Seiten: S121-S124

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