Kokainschnupfen kann zu schweren Schäden im Bereich von Nase und Mittelgesicht führen (Septumperforation, Knochennekrosen usw.). Auch Komplikationen an Orbita und Auge sind möglich.
Eine 47-jährige Frau, die seit zehn Jahren Kokain schnupfte, kam in die Sprechstunde, weil sie seit zwei Monaten an vermehrtem Ausfluss aus der Nase, Ptose links, verminderter Sehschärfe und eingeschränkter Beweglichkeit des linken Auges litt. Es bestanden ein relativer Exophthalmus des linken Auges von 2 mm und eine vollständige Lähmung der Augenmuskulatur. Die Bindehaut war gerötet, die linke Pupille geweitet und ohne Reaktion. Das rechte Auge war unauffällig.
Das CT zeigte einen sehr großen, luftgefüllten Knochendefekt in der Mittellinie und einen sehr schmalen Weichteilsaum um Nasenhöhle, Sinus und Orbita herum. Eine Weichteilmasse drückte auf den linken Sehnerv und den hinteren Teil des Augapfels. Man führte eine Biopsie durch und startete eine i.v. Therapie mit Piperacillin und Tazobactam, die nach 48 h von oralem Amoxicillin / Clavulansäure gefolgt wurde. Zudem verabreichte man sechs Tage lang intravenöses Methylprednisolon.
Die Biopsie ergab Granulationsgewebe mit akuten und chronischen Entzündungszellen, fibrinös-eitrigem Exudat und Fremdkörper-Riesenzellen. In der Kultur fand man massives Wachstum von Penicillin- und Erythromycin-resistenten Staph. aureus. – Nach zehn Tagen hatte sich die Sehfähigkeit deutlich gebessert; Ptose und Konjunktivitis waren zurückgegangen. Die Ophthalmoplegie blieb allerdings bestehen.
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