Nichtkardiale Operationen

Praxis-Depesche 17/2007

Bereits ein leicht abweichender Hämatokrit erhöht die Mortalität bei älteren Männern

Bei älteren Menschen ist das Risiko abnormer Hämatokritwerte und das kardiovaskulärer Komplikationen bei nichtkardialen Eingriffen hoch. Bislang wurde noch kaum ermittelt, welche Auswirkungen Anämie oder Polyzythämie auf den post­operativen Verlauf haben.
Praxisfazit
In der Theorie könnte man erwarten, dass Interventionen zur Korrektur der Anämie, die den kardialen Stress verhindern sollen, Leben retten. Erwartung und Realität stimmen aber oft nicht überein. Keine solche Maßnahme – Bluttransfusion, erythropoetische Substanz, Eisensubstitution – ist ohne Risiko; außerhalb von Studien sollten sie nicht eingesetzt werden. Bei Anämie bei Niereninsuffizienz und Krebs hat man bereits erythropoetische Substanzen in aggressiver Weise verwendet und trotz bester Absicht vielleicht mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Ärzte, die Patienten präoperativ betreuen, sollten nicht nach „ut aliquid fiat“ verfahren.

In einer retrospektiven Kohortenstudie mit Daten des National Surgical Quality Improvement Program der Veterans Health Administration untersuchte man die Häufigkeit von präoperativer Anämie oder Poly­zythämie bei 310 311 Personen ab 65 Jahren, darunter 5605 Frauen, die sich von 1997 bis 2004 einem größeren Eingriff unterziehen muss­ten.

Dann prüfte man den Einfluss auf den postoperativen Verlauf innerhalb von 30 Tagen. Es gab drei Hämatokrit-Gruppen: Anämie (Hkt unter 39%), normaler Hämatokrit (39 bis 53,9%) und Polyzythämie (Hkt ab 54%). Die Sterberate in den 30 Tagen bzw. die Häufigkeit kardialer Ereignisse stiegen sowohl bei positiven als auch bei negativen Abweichungen des Hämatokrits linear an.

Errechnet wurde eine Zunahme der 30-Tage-Mortalität von 1,6% mit jedem Prozentpunkt, den der Hämatokrit nach oben oder unten vom Normwert abwich. Weitere Analysen zeigten, dass das bereinigte Risiko der Mortalität oder kardialen Morbidität in den 30 Tagen nach der Operation bereits zu steigen beginnt, wenn der präoperative Hämatokrit unter 39% sinkt oder über 51% ansteigt.

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