Eine 61-jährige Patientin wurde wegen eines schmerzlosen Ikterus in der Klinik vorstellig. Sie hatte wegen chronischen Vorhofflimmerns seit zwei Jahren Phenprocoumon genommen. Alle serologischen Tests waren negativ. Histologisch zeigten sich Leberzellnekrosen mit geringer entzündlicher Reaktion, sodass die Diagnose einer medikamentös-toxischen Hepatopathie gestellt wurde. Da die Patientin trotz der Verschlechterung ihrer Leber durch eine notwendig gewordene Narkose für eine Ulcus-duodeni-Operation eine Lebertransplantation ablehnte, konnte weiter nur symptomatisch - mit zögerlicher Besserung - behandelt werden.
Praxis-Depesche 6/2004
Hepatopathie durch Phenprocoumon
Bei Patienten mit einer Leberschädigung muss immer auch eine detaillierte Medikamenten-Anamnese erhoben werden, da diese häufig die auslösenden Noxen sind. Auch Phenprocoumon kann die Leber chronisch schädigen.
Quelle: Cordes, A: Phenprocoumon-induziertes Leberversagen, Zeitschrift: DEUTSCHE MEDIZINISCHE WOCHENSCHRIFT, Ausgabe 128 (2003), Seiten: 1884-1886