Späte Symptomatik

Praxis-Depesche 2/2002

Lungenblutung 17 Jahre nach Schussverletzung

US-Chirurgen berichten von einem 45-jährigen Patienten, bei dem es 17 Jahre nach einer Schussverletzung im Brustbereich zu Lungenblutungen kam.

Der Mann klagte bei Aufnahme über zunehmende Hämoptysen. 17 Jahre früher wurde er durch einen Schuss im Bereich des rechten Armes und des Brustkorbes verletzt. Intermittierend war es zu Hämoptysen gekommen, die jedoch spontan wieder sistierten. Die Röntgenaufnahme der Lunge zeigte Fragmente einer Kugel im Weichteilgewebe der rechten Thoraxwand sowie große Anteile des Geschosses im rechten unteren Lungenlappen. Im CT sah man entzündlich verändertes Gewebe und Atelektasen sowie Blutansammlungen im Bereich um das Geschoss. Bronchoskopisch konnte nur ein kleines Gerinnsel aus dem rechten Unterlappenbronchus entfernt werden. Es wurde eine rechtsseitige Thorakotomie durchgeführt. Ein Teil des rechten Unterlappens wurde mit dem anhaftenden Zwerchfell operativ entfernt. In der Mitte des fibrotisch und hämorrhagisch veränderten Gewebes wurde die abgekapselte Kugel gefunden. Postoperativ erholte der Patient sich rasch und hatte keine Hämoptysen mehr. Dieser Fall zeigt, dass intrapulmonale Fremdkörper auch nach Jahren noch akute, ernste Beschwerden verursachen können. Allerdings sollten die Fremdkörper erst dann ope-rativ entfernt werden, wenn sie Symptome verursachen. Im vorliegenden Fall wäre eine operative Entfernung schon bei der Erstmanifestation der Hämoptysen indiziert gewesen, um somit spätere Komplikationen zu verhindern. (MO)

Quelle: Bilello, JF: Delayed pulmonary hermorrhage 17 years after gunshot wound to the chest, Zeitschrift: ANNALS OF THORACIC SURGERY, Ausgabe 71 (2001), Seiten: 2011-2013

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