Beschleunigte Progression

Praxis-Depesche 1/2016

Mehr Zucker, schneller Typ-1-Diabetes

In der DAISY-Studie (Diabetes Autoimmunity Study in the Young) verfolgte man die Entstehung von Inselzell-Autoimmunität bei Kindern mit hohem genetischen Risiko. Der glykämische Index der Ernährung erwies sich dabei nicht als Auslöser für die autoimmune Reaktion, erhöhte aber das Risiko für Typ-1-Diabetes. Nun gingen die Forscher einen Schritt weiter ...

Kommentar

Interessanterweise entwickelten Kinder mit Risikoallel mit umso größerer Wahrscheinlichkeit Diabetes, je mehr gezuckerte Getränke sie zu sich nahmen (p=0,02). Für Kinder mit niedrigem bis mittlerem genetischen Diabetes-Risiko galt dies hingegen nicht.

Lamb M et al.: Ebd. 2033

... und untersuchten, inwiefern die Progression zum manifesten Diabetes von der Art des konsumierten Zuckers abhängt. Hierfür erfasste man jährlich per Fragebogen, wieviel Gesamtzucker, Fructose, Sucrose, zuckerhaltige Getränke und deren kalorienfreie Light-Varianten sowie Fruchtsaft die Kinder täglich konsumierten. Eingeschlossen waren knapp 1900 Kinder, die entweder mit einem Typ-1-Diabetiker erstgradig verwandt waren oder Träger eines HLADR/ DQ-Risikoallels waren. Während des im Schnitt zehnjährigen Followup entwickelten 142 Kinder eine Insellzell-Autoimmunität (IA), die in 42 Fällen in einen Diabetes mündete. Kinder mit Diabeteserkrankung hatten ihre IA im Vergleich früher entwickelt und waren häufiger Risikoallelträger als Kinder mit IA ohne Diabetes. Ähnlich wie bei den früheren Ergebnissen zum glykämischen Index hatte der Zuckerkonsum auf die Entstehung der IA keinen Einfluss. Lag allerdings eine IA vor, stieg mit zunehmendem Gesamt-Zuckerkonsum auch das Risiko für Typ-1-Diabetes signifikant. Ist die Autoimmunreaktion allerdings einmal aktiviert, scheint Zucker wie ein Beschleuniger der Krankheitsprogression zu wirken, unabhängig vom HLA-Genotyp. OH

Quelle:

Lamb MM et al.: Sugar intake is associated with progression from islet autoimmunity to type 1 diabetes: the Diabetes Autoimmunity Study in the Young. Diabetologia 2015; 58(9): 2027-34

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