Überlebensprognose Hochbetagter

Praxis-Depesche 5/2017

Mit 2 einfachen Tests

Bei der Behandlung hochbetagter Patienten müssen die Therapierisiken gegenüber der Lebenserwartung des Patienten sorgfältig abgewogen werden. Um diese abzuschätzen, reichen zwei kurze Tests.

Der Gesundheitszustand und die Lebenserwartung hochbetagter Patienten kann stark variieren und ist daher oft schwer abzuschätzen. Eine umfassende geriatrische Beurteilung kann helfen, ist aber zeitaufwändig und meist für Personen zwischen 70 und 80 Jahren validiert, aber kaum für ältere Patienten.
Um die Überlebensprognose von Patienten im Alter von über 90 Jahren schnell und einfach erstellen zu können, machten sich dänische Forscher daher auf die Suche nach geeigneten Prädiktoren. Hierfür untersuchten sie im Jahr 1998 alle in Dänemark lebenden 92- und 93-jährigen Männer und Frauen.
15 Jahre später waren von den 2620 teilnehmenden Personen noch vier am Leben. Mit 11,4% hatten die Frauen eine fast doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, ein Alter von 100 Jahren zu erreichen, wie Männer (6%). Männer und Frauen, die im Alter von 92 bzw. 93 noch freihändig von einem Stuhl aufstehen konnten, wurden mit einer Wahrscheinlichkeit von 11,2 bzw. 22% 100 Jahre alt. Erreichten die Hochbetagten zudem 28 bis 30 Punkte im Mini-Mental- State-Test (MMST), stieg die Wahrscheinlichkeit sogar auf 22% respektive 34,2%. Auf Basis dieser Daten lässt sich mit dem MMST kombiniert mit dem Aufstehtest die Überlebensprognose auch von über-90-jährigen Patienten einfach und schnell abschätzen. OH
Quelle:

Thinggaard M et al.: Survival prognosis in very old adults. J Am Geriatr Soc 2016; 64(1): 81-8

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