Kalziumpräparate und Demenz

Praxis-Depesche 3/2017

Nach Hirninfarkten besonders kritisch?

Kalziumreiche Ernährung wirkt vermutlich gefäßprotektiv. Dauerhaft erhöhte Kalziumspiegel steigern dagegen das vaskuläre Risiko und damit möglicherweise auch das Demenzrisiko. Welche Rolle spielt dabei eine Kalziumsupplementierung?

Die Kohorte aus zwei prospektiven Studien in Schweden umfasste insgesamt 700 Frauen ohne Demenz, im Alter von 70 bis 92 Jahren. Im Rahmen der Eingangsuntersuchung wurden unter anderem Risikofaktoren, osteoporotische Frakturen und neuropsychiatrische Parameter einschließlich kognitiver Funktionen evaluiert. 84% der Teilnehmerinnen standen für eine Folgeuntersuchung zur Verfügung.
Von den 98 Frauen, die angaben, ein Kalziumpräparat einzunehmen, entwickelten 14% eine Demenz. Bei den 602 Teilnehmerinnen ohne Kalziumsupplementierung lag die Demenzrate bei 7,5%. Besonders ausgeprägt war der Unterschied hinsichtlich der Rate der Patientinnen mit vaskulärer oder gemischter Demenz, mit einer um den Faktor 4,4 erhöhten Wahrscheinlichkeit unter Kalzium. Hinsichtlich Alzheimerdemenz zeigte sich dagegen kein signifikanter Unterschied.
Eine stratifizierte Analyse zeigte, dass die Assoziation zwischen Kalzium und Demenzrisiko nur die Frauen betraf, die entweder einen Schlaganfall in der Vorgeschichte hatten oder subkortikale Infarzierungen laut CT.
Die Daten scheinen somit im Einklang mit früheren Studien zu stehen, die auf einen möglichen Einfluss von Kalziumpräparaten auf das Risiko für vaskuläre Ereignisse und Demenz hinweisen. Allerdings ist die Aussagekraft der Studie den Autoren zufolge begrenzt. TH
Quelle:

Kern J et al.: Calcium supplementation and risk of dementia in women with cerebrovascular disease. Neurology 2016; 87: 1674-80

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