Abstoßungsreaktionen

Praxis-Depesche 6/2017

Nichtinvasives Monitoring in Sicht

Immunologische Abstoßung und Komplikationen der Immunsuppression sind die Hauptursachen von Problemen bei Organempfängern. Die bisher verfügbaren Methoden der Überwachung haben sich als wenig zuverlässig erwiesen.

Bei Herz- und Lungentransplantationen kommt es besonders oft zu Abstoßungen, obwohl der Zustand des Transplantats routinemäßig mittels Biopsien kontrolliert wird. Bei Nierentransplantationen orientiert man sich am Kreatinin im Serum, aber dieser Parameter ist unspezifisch. Bei der Transplantation von Pankreas-Inseln überwacht man den Blutzucker; eine Hyperglykämie zeigt aber erst ein fortgeschrittenes Stadium einer Abstoßungsreaktion an. Der gegenwärtige Stand auf diesem Gebiet ist durch Mangel an genauen und nichtinvasiven Biomarkern charakterisiert.
Einige Experten haben versucht, anhand der Profile freier Nukleinsäuren und Proteine z. B. im Plasma Abstoßungsreaktionen zu erkennen. Diese Targets sind aber unspezifisch und instabil in der Zirkulation. Im Gegensatz dazu bieten Exosomen stabile und gewebespezifische Proteom- und RNA-Signaturen, die den Zustand des Gewebes widerspiegeln, dem sie entstammen. Exosomen sind extrazelluläre Vesikel, die von vielerlei Geweben in Blut, Urin etc. abgegeben werden.
In einem Maus-Modell gelang es, Exosomen von transplantierten humanen Inseln mit Anti-HLA- Antikörpern zu identifizieren. Nach Reinigung wies man in ihnen Insulin, Glukagon und Somatostatin nach. Die Ergebnisse der Forscher sprechen dafür, dass Transplantat- Exosomen das Potenzial haben, nichtinvasiv den Zustand von transplantierten Geweben zu beurteilen. WE
Quelle:

Vallabhajosyula P et al.: Tissue-specific exosome biomarkers for noninvasively monitoring immunologic rejection ... J Clin Invest 2017; 127: 1375-91

ICD-Codes: T86.3

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